früher text zur selbstverortung (wahrscheinlich 2001)

Über Uns

Die SOZIALISTISCHE STUDIENVEREINIGUNG hat sich im Ergebnis eines etwa halbjährigen Diskussionsprozesses am 5. April 2000 konstituiert. Sie versteht sich als offene Basisstruktur, deren Zweck es ist, eine strömungsübergreifende linke Bildungsarbeit in Frankfurt am Main und Umgebung zu verankern. Theoriebildung und -aneignung unter kritischer Bezugnahme auf die Marxsche Theorie ist dabei für uns immer gebunden an einen Begriff von emanzipatorischer gesellschaftlicher Praxis, die auf die Aufhebung des Kapitalverhältnisses und sozialer Unterdrückungsstrukturen orientiert ist.

Seit April 2000 organisieren wir Abendveranstaltungen, bei denen verschiedene Themen angerissen werden, aktuelle Ergebnisse marxistischer wissenschaftlicher Theoriebildung vorgestellt und gesellschaftliche Entwicklungen, Modernisierungsprozesse des Kapitalismus und Perspektiven des Widerstandes und der sozialen Bewegungen reflektiert werden können.

Darüber hinaus finden an Wochenenden Tagesseminare statt, bei denen die Möglichkeit besteht, sich anhand grundlegender Fragestellungen mit Texten auseinander zu setzen und Diskussionen der Abendveranstaltungen zu vertiefen. Darüber hinaus besteht die Absicht, nach der Konsolidierungsphase, die wir im Augenblick noch durchlaufen, Kurse anzubieten, in denen über einen längeren Zeitraum hinweg grundlegende Texte der revolutionären Theoriebildung der letzten 150 Jahre angeeignet werden können. Ein regelmäßiger ‚jour fixe‘ zur Diskussion aktueller politischer Entwicklungen soll ins Leben gerufen werden.

Zu den zentralen Problemen, mit denen wir bei unserer Arbeit konfrontiert sind, gehört die Kommunikationslosigkeit zwischen verschiedenen Fraktionen und Sektoren der antikapitalistischen Linken. Die über einige Jahrzehnte hinweg entwickelten unterschiedlichen Sprachregelungen machen es heute oft schwierig, zu gemeinsamen produktiven Diskussionen etwa zwischen linken GewerkschafterInnen, universitären Gruppen, Reststrukturen der radikalen Linken und Menschen aus internationalistischen Initiativen zu kommen.

Die Schaffung eines vernetzenden Zentrums für Debatten und politischen Austausch ist eine unserer Basisaufgaben, die angegangen werden muss, um der diffusen Zersplitterung und dem Nischendasein der Linken einen übergreifenden Ansatz entgegenzusetzen, der aus der gemeinsamen Gestaltung durch Menschen aus unterschiedlichen politischen Zusammenhängen und Praxisfeldern heraus lebt.

Unser aktuelles Halbjahresprogramm bietet hoffentlich wieder einige Anlässe für kontroverse und produktive Diskussionen. Während uns einige wahrscheinlich für eine Eintagsfliege gehalten haben, deren Projekt im Umfeld der zerklüfteten Kraterlandschaft der Frankfurter Restlinken kaum über die ersten Monate und Grundsatzdebatten hinauskommen würde, haben wir im kleinen Rahmen Stabilität und Kontinuität bewiesen. In der Sache durchaus mitunter uneins, konnten wir unseren Grundkonsens, auf einer antikapitalistischen Basis, mit kritischem Bezug auf die emanzipatorischen Traditionen aus verschiedenen Strömungen und Fragmenten der revolutionären Arbeiterbewegung, Bildungsarbeit und Theorieaneignung zu entwickeln, zunächst umsetzen.  

Unser Projekt lebt jedoch langfristig nicht davon, dass sich zehn Leute kluge Gedanken machen und dreißig andere gelegentlich zu Veranstaltungen kommen, sondern aus der kritischen Mitgestaltung. Wir würden gerne mehr tun – etwa regelmäßige Filmabende oder Arbeitskreise, die längerfristig an einem Thema arbeiten – wenn sich mehr Menschen finden würden, die ihre Ideen einbringen würden. Dass dieses Klagelied in allen Projekten der Linken zur Zeit bei verschiedenen sich bietenden Gelegenheiten vorgetragen wird, ist uns dabei bewusst.  

Ihr könnt uns, und auch diese Leier wird Euch bekannt sein, natürlich auch finanziell, in Form von Spenden oder Mitgliedsbeiträgen, unterstützen. Nötig hätten wir es und verdient hätten wir es auch. Noch besser fänden wir es allerdings, wenn sich einige von Euch entschliessen könnten, uns nicht nur finanziell zu unterstützen, sondern auch im Verein aktiv zu werden.

Ansonsten treffen wir uns an jedem Mittwoch (auch dann, wenn keine Veranstaltung ist) um 19.30 Uhr in der Mühlgasse 13 in Bockenheim.

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