Ablaufplan des Lektürekurses:
Karl Marx: Das Kapital.
Kritik der Politischen Ökonomie.
Band 1: Der Produktionsprozess des Kapitals.
Lektürekurs:
- Von September 2001 bis Juni 2003 mit Nadja Rakowitz. Jeden 3. Samstag im Monat.
- Von Oktober 2003 bis Juni 2006 Nachfolgekurs jeden ersten Samstag im Monat
- Letzter Kurs Oktober 2006 - 2007
Alle Veranstaltungen finden um 13:30 Uhr in der Mühlgasse 13 in Frankfurt-Bockenheim statt. Textgrundlage ist Band 23 der Marx-Engels-Werkausgabe des Dietz Verlags.TeilnehmerInnen werden gebeten, sich diesen zu besorgen. Weitere Kosten entstehen nicht.
Siehe auch die andern Lektürekurse zur ›Kritik der Politischen Ökonomie‹
1. Sitzung
Einführung. Was wollen wir vom Kapital wissen? Wie wollen wir vorgehen? Entstehungsgeschichte des Kapitals: die verschiedenen Etappen und Entwürfe.
2. Sitzung
Kapitel 1: Die Ware
Reichtum in Gesellschaften mit kapitalistischer Produktionsweise erscheint
zunächst als ungeheure Warensammlung. Was die Ware vom einfachen
Gegenstand unterscheidet, ist ihr Preis. Dieser soll den Wert ausdrücken.
Kann er das? Was muss alles vorausgesetzt sein, dass er das könnte? Wie
ist das Verhältnis von Abstraktem und Konkretem am Anfang des Kapitals?
Wie verhalten sich Logisches und Historisches zueinander?
3. Sitzung
Kapitel 2: Der Austauschprozess
Zusammenfassung der Ergebnisse der Wertformanalyse. Was bedeutet Wertkritik?
Welche politischen Implikationen hat sie? Die Zirkulation bzw. der Austausch
setzt bestimmte Rechtsformen voraus: Person, Vertrag etc.; der Inhalt des
Rechtsverhältnisses ist durch das ökonomische Verhältnis
gegeben.
4. Sitzung
Kapitel 3: Das Geld oder die Warenzirkulation
Welche Funktionen erfüllt das Geld? Kann es die Widersprüche der
Wertform lösen? In welche Widersprüche gerät das Geld? Was ist
das Resultat der Darstellung der Zirkulation als erster Totalität?
5. Sitzung
Kapitel 4 und 5: Verwandlung von Geld in Kapital / Arbeitsprozess und
Verwertungsprozess
Am Ende des Zirkulationskapitels erscheint das Kapital als »automatisches
Subjekt«: Wird es als solches kritisiert? Was bedeutet das politisch? Um
systematisch Mehrwert produzieren zu können, braucht man eine Ware, die
als Äquivalent gekauft werden kann, deren Gebrauch aber mehr Wert schafft,
als sie kostet: die Ware Arbeitskraft. Kapitalistische Produktion als widersprüchliche
Einheit von Arbeits- und Verwertungsprozess.
6. Sitzung
Kapitel 6 und 7: Konstantes und variables Kapital / Die Rate des
Mehrwerts
Wie werden Arbeitskraft und Produktionsmittel etc. in der klassischen
Politischen Ökonomie bestimmt? Was wird dadurch verschleiert? Wie werden
sie in der Kritik der politischen Ökonomie bestimmt? Verhältnis von
Darstellung, Kritik und Bestimmung der Kategorien. Wieso kann die klassische
Politische Ökonomie den Mehrwert nicht fassen? Wie wird er bei Marx
bestimmt? Produktion von Mehrwert als Zweck der kapitalistischen Produktion.
7. Sitzung
Kapitel 8: Der Arbeitstag
Historische Passagen im Kapital; der Kampf um den Arbeitstag und die
Rolle des Staates in Klassenkämpfen; Verhältnis des Historischen zur
Darstellung und Kritik der Kategorien; das Problem des »Subjekts«
im Kapital.
8. Sitzung
Kapitel 9-12: Rate und Masse des Mehrwerts / Begriff des relativen
Mehrwerts / Kooperation / Teilung der Arbeit und Manufaktur
Wie wird der Mehrwert bestimmt? Was ist der Unterschied zwischen absolutem und
relativem Mehrwert? Wie verändert die Vergrößerung des
relativen Mehrwerts die Produktionsweise? Die Produktionsmittel verwandeln sich
in Mittel zur Einsaugung fremder Arbeit, sie sind es, die den Arbeiter
anwenden, nicht umgekehrt. Verhältnis Verkehrung,
Entfremdung …; manufakturmäßige Teilung der Arbeit als
eine Methode, relativen Mehrwert zu erzeugen, entwickelt neue gesellschaftliche
Produktivkraft der Arbeit für das Kapital; einerseits historischer
Fortschritt, andererseits ein Mittel »zivilisierter und raffinierter
Exploitation«.
9. Sitzung
Kapitel 13: Maschinerie und große Industrie
Umwälzung der Produktionsweise nimmt in der Manufaktur die Arbeit als
Ausgangspunkt, in der Industrie das Arbeitsmittel: große Industrie als
dem Kapitalverhältnis adäquates Produktionsmittel und als soziales
Verhältnis. Ist es nur die kapitalistische Anwendung, die die Industrie zu
kapitalistischer Industrie macht? Ist die gleiche Industrie in einer befreiten
Gesellschaft denkbar? Oder geht das Kapitalverhältnis in ihre Konstruktion
ein? Kritik an der Vorstellung der vereinzelten Produzenten.
10. Sitzung
Kapitel 14-16: Die Produktion des relativen Mehrwerts /
Größenwechsel von Preis der Arbeitskraft und Mehrwert /
Verschiedne Formeln für die Rate des Mehrwerts
Unterschied der formellen und reellen Subsumtion unter das Kapital;
Auswirkungen auf die Wertbestimmung; Verschleierung des
Kapitalverhältnisses als Verhältnis des variablen Kapitals zur
lebendigen Arbeitskraft durch die Darstellung von Mehrwert und Wert der
Arbeitskraft als Bruchteile des Wertprodukts; Lohnfetisch.
11. Sitzung
Kapitel 17-20: Verwandlung von Wert resp. Preis der Arbeitskraft in
Arbeitslohn / Der Zeitlohn / Der Stücklohn / Nationale
Verschiedenheit der Arbeitslöhne
Verhältnis Arbeiter, lebendige Arbeit, Ware Arbeitskraft, Arbeitslohn;
Kritik am »Wert der Arbeit« als verkehrte Vorstellung; Verwandlung
von Wert und Preis der Ware Arbeitskraft in den Arbeitslohn; Wert und Preis der
Arbeit selbst ist Grundlage von Rechtsvorstellungen des Arbeiters wie des
Kapitalisten, von Mystifikationen der kapitalistischen Produktionsweise, von
Freiheitsillusionen …
12. Sitzung
Kapitel 21 und 22: Der Akkumulationsprozess des Kapitals. Einfache
Reproduktion / Verwandlung von Mehrwert in Kapital
Der Arbeiter selbst produziert beständig den objektiven Reichtum als
Kapital, ihm fremde, ihn beherrschende Macht, und der Kapitalist produziert
ebenso beständig die Arbeitskraft als subjektive … Diese
beständige Reproduktion oder Verewigung des Arbeiters ist die unabdingbare
Voraussetzung der kapitalistischen Produktion; Austausch zwischen Kapitalist
und Arbeiter wird als nur dem Zirkulationsprozess angehöriger Schein,
bloße Form, die dem Inhalt selbst, nämlich dem
Kapitalverhältnis, fremd ist, erklärt; so sehr die kapitalistische
Aneignungsweise den ursprünglichen Gesetzen der Warenproduktion ins
Gesicht zu schlagen scheint, so entspringt sie doch keineswegs aus der
Verletzung, sondern im Gegenteil aus der Anwendung dieser Gesetze.
13. Sitzung
Kapitel 23: Das allgemeine Gesetz der kapitalistischen Produktion
Auseinandersetzung mit Vorstellungen von »Überbevölkerung«;
Problem der industriellen Reservearmee; Zentralisation, Konzentration des
Kapitals.
14. Sitzung
Kapitel 24 und 25: Die sogenannte ursprüngliche Akkumulation / Die
moderne Kolonisationstheorie
Akkumulation des Kapitals setzt Kapital voraus; diese Argumentation ist
historisch gesehen zirkelhaft, also muss man eine der kapitalistischen
Akkumulation vorausgehende »ursprüngliche Akkumulation«
unterstellen, welche nicht das Resultat der kapitalistischen Produktionsweise,
sondern ihr Ausgangspunkt ist. Entgegen der milden ideologischen
Geschichtsschreibung ist diese eine Geschichte der Gewalt.
15. Sitzung
Abschlussdiskussion
Wie endet Band I des Kapitals? Wie geht es in Band II weiter? Was ist
das theoretische, was das praktische und politische Resümee bis jetzt? Wie
wurde das Kapital in der Geschichte der Arbeiterbewegung interpretiert?
Lassen sich wesentliche Argumentationen dieser Interpretationen im Text finden?
Wie machen wir weiter?