Mittwoch, 6. September 2000, 19.30 Uhr

Veranstaltung mit Fritz Güde

Wer war Walter Benjamin?

60 Jahre nach seinem Tod auf der Flucht vor den Nazis

Benjamin hat seine letzten wichtigen Schriften verfasst in den Jahren 1938 und 1939. Er schrieb also aus einer Zeit der Windstille und der inszenierten Kirchhofsruhe heraus, die der nach 1989 in vielem entspricht. Umso wichtiger, die Hoffnungen des Hoffnungslosen zu bedenken, der sich für seine hinfällige Person vor sechzig Jahren im September 1940 schließlich dem Feind geschlagen geben musste.
Es sollten vor allem herausgearbeitet werden die gemeinsamen Schnittmengen mit den im Juni vorgestellten Situationisten.
Solche wären aufzusuchen:
- im Willen, die Abgeschlossenheit der Teilbereiche des bürgerlichen Denkens aufzusprengen,
- in der Konzentration auf ein Leben außerhalb der Fabrik in den Straßen der Stadt als dem neuen Gehäuse der Arbeit,
- im Begriff eines die Menschen gefangen haltenden und verführenden Scheins. Es wäre zu überprüfen, welche Schnittmenge Benjamins Phantasmagorie mit dem Spektakel der Situationisten hat.
Benjamin hat seine Vorstellungen am Berlin und Paris des ausgehenden 19. Jahrhunderts entwickelt. Der Versuch scheint der Mühe wert, seine Kategorien auf ihre Brauchbarkeit für den »Krieg in den Städten« unseres Jahrhunderts hin näher anzuschauen.

 

 

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