antispektakuläre tage im IVI

theorie praxis lokal (frankfurt/m) bietet am 24. bis 26. 12. 2006 die möglichkeit, sich dem totalitären kultus der heiligen familie zu entziehen & die christlich-germanischen feiertage durchgehend für ihr gegenteil, nämlich für kritische basistheorie zu nutzen.

(diese antispektakulären tage sind keinesfalls als "aktion" oder gar als fete oder dergleichen zu verstehen.  denn es gibt absolut nichts zu feiern, auch ist jede färbung durch negativfixierung zu vermeiden, also vor allem das missverständnis einer "gegen-" oder "alternativen Xmas" . scene- spiesser_innen, politikant_innen & aktivist_innen, welche auf diese weise das mental verordnete rechte treiben auf links verdoppeln möchten, können die heilige nacht in der frankfurter batschkapp, dem club voltaire oder auf den diversen linkspopulistischen parties bzw. jedenfalls "im kreise ihrer lieben" begehen. mit 1 wort: in den alternativen families, die sich alle bemühen, am rituellen festtag "der liebe" & der tiefstsitzenden emotionalen bindungen von ausgebeuteten & ausbeuter_innen in größter selbstverständlichkeit & in "natürlichstem" einvernehmen aller mit allen die gabe ihrer zusätzlichen authentischen gemeinschaftlichkeit darzubringen.)

der kritische kurs zu buch (1967) & film (1973) von GUY DEBORD: DIE GESELLSCHAFT DES SPEKTAKELS  findet statt am sonntag dem 24.12. abends 20 uhr sowie an den nachmittagen montag 25. & dienstag 26.12. jeweils ab 15 uhr im IVI (kettenhofweg 130) frankfurt am main.

da die theoretische praxis für den communismus das fest der heiligen familie auch nicht einfach ignorieren kann sondern an der zerstörung dieses reaktionärsten & massenhaftesten heiligtums aller bisherigen gesellschaftsordnung interessiert ist, variieren wir den kritischen kurs am 24.12. 2006, 20 uhr im IVI mit einer VERANSTALTUNG zur KRITIK DER HEILIGEN FAMILIE.

entlang ausgewählten, z.t. kaum bekannten texten von karl marx, der freudschen linken, der kritischen theorie von horkheimer/adorno, entlang george bataille bis gilles deleuze & vor allem den situationist_innen wird sowohl die progressive wie die regressive bisherige kritik an der institution "familie" & ihrer religiösen projektionsgestalt umrissen. die progressiv-zivilisatorische marxsche kritik an der bauer-family & an max stirner sowie die kritik der ödipus-verewigung durch die  communistischen psychoanalytiker_innen des fenichel-kreises wird gegenübergestellt der regressiv-entsublimierenden vergemeinschaftungs-ideologie des "anti-ödipus" von den revoltprofessoren deleuze/guattari als dem grundbuch der heutigen substaatlich-repressiven anti-emp"aktivist_innen" der radikalreformistischen linken.  zugespitzt wird diese kritik auf die untersuchung der "gesellschaft des spektakels" als antifamilialistischer & religionskritischer analyse, die einen bisher noch nicht erfüllten anspruch an eine materialistische parallelführung oder synthesis von "kritik der politischen ökonomie" & "kritik der libidinösen ökonomie" gestellt hat. da wir in zukunft auf weitere entfaltung einer historisch-materialistischen kritik der heiligen familie hoffen – in theorie praxis lokal oder anderswo --, konzentrieren wir uns diesmal möglichst auf die denunziation der deutschen familien-& weihnachtsseligkeit, diese besonders widerliche & gefährliche erscheinungsform heidnischer wintersonnwendfeier unterm christlichen firnis, kulminationsbeispiel: der unvergessliche fake fürs deutsche gemüt einer "rundruf"sendung des reichsrundfunks am 24.12.1942  mit absingen von "stille nacht heilige nacht" aus allen fronten des großdeutschen reiches bis in den schützengraben vor stalingrad.  die veranstaltung orientiert sich somit an dem motto von karl marx (feuerbach-these nr.4): "Also indem die irdische Familie als das Geheimnis der Heiligen Familie entdeckt ist, muss nun erstere theoretisch und praktisch vernichtet werden."

anschliessend wird der film "la société du spectacle" (1973 von guy debord) unter diesem aspekt sowie als auftakt & übergang zu den kurs-nachmittagen (am 25. + 26.12.) gezeigt.

die situationistische kritik der spektakulären kapitalistischen warenproduktion gehen wir an den kurs-nachmittagen weiter durch, entlang den filmsequenzen, die wir auf grundlage der vordiskussion des filmskripts in dt. & engl. übersetzung im einzelnen auf ihre "entwendung von bildern" untersuchen. (genügend skripte, mit bildbeschreibungen, liegen als kopien vor.)  die text-aneignung kann sich dabei auf die protokolle vorhergehender spektakelbuch-kurse (aus 2002-04) stützen; die deutungs-arbeit entlang der "verbildlichung" durch den "anti-filmer" debord ist ein neues experiment historisch-materialistischer aneignung, zu dem wir einladen unter dem motto:

"Die antispektakuläre Kritik der Religion ist die Voraussetzung aller Kritik."

mit communistischen gruessen -- eure studienvereinigung (frankfurt a.m.) theorie praxis lokal

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