Seminar:  Chinesische Revolution und ML-Bewegung. Zur Aufarbeitung einer verdrängten Geschichte.

Wissenschaftlich-Communistische Ausgangspunkte:

»Von allen Produktionsinstrumenten [=Produktivkräften] ist die größte Produktivkraft die revolutionäre Klasse selbst. Die Organisation der revolutionären Elemente als Klasse setzt die fertige Existenz aller Produktivkräfte voraus, die sich überhaupt im Schoß der alten Gesellschaft entfalten konnten.«

(KARL MARX: DAS ELEND DER PHILOSOPHIE [MEW 4,S.181])

»Statt der wirklichen Verhältnisse [ist von den idealistischen Linken] der Wille als Hauptsache in der Revolution hervorgehoben worden. Während wir [wissenschaftlichen CommunistInnen] den Arbeitern sagen: ihr habt 15, 20, 50 ... Jahre Bürgerkrieg durchzumachen, um die Verhältnisse zu ändern, um euch selbst zur Herrschaft zu befähigen ... »

(KARL MARX 1850 [MEW 8, S.598])

»Stürzt daher das Proletariat die politische Herrschaft der Bourgeoisie, so wird sein Sieg nur vorübergehend, nur ein Moment im Dienst der bürgerlichen Revolution selbst sein, wie anno 1794 [in der terreur-Diktatur der Jakobiner-Plebejer], solange im Lauf der Geschichte, in ihrer »Bewegung«, die materiellen Bedingungen noch nicht geschaffen sind, die die Abschaffung der bürgerlichen Produktionsweise und darum auch den definitiven Sturz der politischen Bourgeoisherrschaft notwendig machen. Die Schreckensherrschaft musste daher (...) nur dazu dienen, durch ihre gewaltigen Hammerschläge die feudalen Ruinen wie vom Boden wegzuzaubern. Die ängstlich-rücksichtsvolle Bourgeoisie wäre in Dezennien nicht mit dieser Arbeit fertig geworden. Die blutige Aktion des Volkes bereitete ihr also nur die Wege.(...) Die Menschen bauen sich eine neue Welt (...) aus den geschichtlichen Errungenschaften ihrer untergehenden Welt. Sie müssen im Lauf ihrer Entwicklung die materiellen Bedingungen einer neuen Gesellschaft selber erst produzieren, und keine Kraftanstrengung der Gesinnung oder des Willens kann sie von diesem Schicksal befreien.«

(KARL MARX: DIE MORALISIERENDE KRITIK UND DIE KRITISIERENDE MORAL [MEW 4,S.338f])

»Die Commune beseitigt nicht den Klassenkampf, durch den die arbeitenden Klassen die Abschaffung aller Klassen und folglich aller Klassenherrschaft erreichen wollen (weil sie kein Sonderinteresse vertritt. Sie vertritt die Befreiung der 'Arbeit', das heisst der grundlegenden und natürlichen Bedingungen des individuellen und sozialen Lebens, die nur durch Usurpation, Betrug und künstliche Machenschaften von der Minderheit der Mehrheit auferlegt werden kann), aber sie schafft das rationelle Zwischenstadium, in welchem dieser Klassenkampf seine verschiedenen Phasen auf rationellste und humanste Weise durchlaufen kann. (...) Sie beginnt die Befreiung der Arbeit -- ihr großes Ziel -- (...) mit einer unermesslichen Einsparung [nämlich mit der Zerschlagung der ganzen fertigen modernen Staatsmaschine und mit der Selbstorganisation der Gesellschaft als revolutionäre Diktatur des Proletariats, organisiert als bewaffnete proletarische Räte oder Commune-aus-Communen], mit ökonomischer Reform ebenso wie mit politischer Umgestaltung. (...)

Die Arbeiterkklasse weiss, dass sie durch verschiedene Phasen des Klassenkampfes hindurch muss. Sie weiss, dass die Ersetzung der ökonomischen Bedingungen der Sklaverei der Arbeit durch die Bedingungen der freien und assoziierten Arbeit nur das progressive Werk der Zeit sein kann (jene ökonomische Umgestaltung), dass sie nicht nur eine Veränderung der Verteilung erfordern, sondern auch eine neue Organisation der Produktion, oder besser: die Befreiung (Freisetzung) der gesellschaftlichen Formen der Produktion in der gegenwärtigen organisierten Arbeit (erzeugt durch die gegenwärtige Industrie) von den Fesseln der Sklaverei, von ihrem gegenwärtigen Klassencharakter, und ihre harmonische nationale und internationale Koordinierung. Die Arbeiterklasse weiss, dass dieses Erneuerungswerk immer wieder aufgehalten und behindert werden wird durch die Widerstände erworbener Anrechte und Klassenegoismen. Sie weiss, dass das gegenwärtige 'spontane Wirken der Naturgesetze des Kapitals und des Grundeigentums' nur im Verlauf eines langen Entwicklungsprozesses neuer Bedingungen durch 'das spontane Wirken der Gesetze der gesellschaftlichen Ökonomie der freien und assoziierten Arbeit' ersetzt werden kann, so wie das 'spontane Wirken der ökonomischen Gesetze der Sklaverei' und das 'spontane Wirken der ökonomischen Gesetze der Leibeigenschaft' abgelöst wurden. Aber die Arbeiterklasse weiss zugleich, dass durch die Commune-Form der politischen Organisation sofort große Fortschritte erzielt werden können und dass die Zeit gekommen ist, jene Bewegung für sich selbst und für die Menschheit zu beginnen. (...)

Die Arbeiterklasse verlangte keine Wunder von der Commune. Sie hat keine fix und fertigen Utopien durch Volksbeschluss einzuführen. Sie weiss, dass, um ihre eigene Befreiung und mit ihr jene höhere Lebensform hervorzuarbeiten, der die gegenwärtige Gesellschaft durch ihre eigene ökonomische Entwicklung unwiderstehlich entgegenstrebt, dass sie, die Arbeiterklasse, lange Kämpfe, eine ganze Reihe geschichtlicher Prozesse durchzumachen hat, durch welche die Menschen wie die Umstände gänzlich umgewandelt werden. Sie hat keine Ideale zu verwirklichen; sie hat nur die Elemente der neuen Gesellschaft in Freiheit zu setzen, die sich bereits im Schoß der zusammenbrechenden Bourgeoisgesellschaft entwickelt haben

(KARL MARX: DER BÜRGERKRIEG IN FRANKREICH [MEW 17, S.545ff, 343])

»Die sozialistischen Bourgeois wollen die Lebensbedingungen der modernen Gesellschaft ohne die notwendig daraus hervorgehenden Kämpfe und Gefahren. Sie wollen die bestehende Gesellschaft mit Abzug der sie revolutionierenden und sie auflösenden Elemente. sie wollen die Bourgeoisie ohne das Proletariat. Der Bourgeoissozialismus (...) suchte der Arbeiterklasse jede revolutionäre Bewegung zu verleiden durch den Nachweis, wie nicht diese oder jene politische Veränderung, sondern nur eine Veränderung der materiellen Lebensverhältnisse, der ökonomischen Verhältnisse ihr von Nutzen sein könne. Unter Veränderung der materiellen Lebensverhältnisse versteht dieser Sozialismus aber keineswegs Abschaffung der bürgerlichen Produktionsverhältnisse, die nur auf revolutionärem Wege möglich sind, sondern administrative Verbesserungen, die auf dem Boden dieser Produktionsverhältnisse vor sich gehen, also an dem Verhältnis von Kapital und Lohnarbeit nichts ändern, sondern im besten Fall der Bourgeoisie die Kosten ihrer Herrschaft vermindern und ihren Staatshaushalt vereinfachen.

Seinen entsprechenden Ausdruck erreicht der Bourgeoissozialismus erst da, wo er zur bloßen rednerischen Figur wird:

(MANIFEST DER KOMMUNISTISCHEN PARTEI [MEW 4,S.488f])

»Statt dass die Gesellschaft selbst sich einen neuen Inhalt erobert hätte, scheint nur der Staat zu seiner ältesten Form zurückgekehrt, zur unverschämt einfachen Herrschaft von Säbel und von Kutte. (...) Wie gewonnen, so zerronnen. Unterdessen ist die Zwischenzeit nicht unbenutzt vorübergegangen. (...) Die Gesellschaft scheint jetzt hinter ihren Ausgangspunkt zurückgetreten; in Wahrheit hat sie sich erst den revolutionären Ausgangspunkt zu schaffen, die Situation, die Verhältnisse, die Bedingungen, unter denen allein die moderne Revolution ernsthaft wird.

Bürgerliche Revolutionen (...) stürmen rascher von Erfolg zu Erfolg, ihre dramatischen Effekte überbieten sich, Menschen und Dinge scheinen in Feuerbrillanten gefasst, die Ekstase ist der Geist jedes Tages; aber sie sind kurzlebig, bald haben sie ihren Höhepunkt erreicht, und ein langer Katzenjammer erfasst die Gesellschaft, ehe sie die Resultate ihrer Drang-undSturm-Periode nüchtern sich aneignen lernt.

Proletarische Revolutionen dagegen (...) kritisieren beständig sich selbst, unterbrechen sich fortwährend in ihrem eigenen Lauf, kommen auf das scheinbar vollbrachte zurück, um es wieder von neuem anzufangen, verhöhnen grausam-gründlich die Halbheiten, Schwächen und Erbärmlichkeiten ihrer ersten Versuche, scheinen ihren Gegner nur niederzuwerfen, damit er neue Kräfte aus der Erde sauge und sich riesenhafter ihnen gegenüber wieder aufrichte, schrecken stets von neuem zurück vor der unbestimmten Ungeheuerlichkeit ihrer eigenen Zwecke, bis die Situation geschaffen ist, die jede Umkehr unmöglich macht ...«

(KARL MARX: DER 18.BRUMAIRE ... [MEW 8, S.118])

KARL MARX in seiner REDE VOR DER INTERNATIONALEN ARBEITERASSOCIATION, 25.9.1871:

»und darüber könne es nicht zwei Meinungen geben: Die Commune war die Eroberung der politischen Macht durch die Arbeiterklasse. Über die Commune habe es viele Missverständnisse gegeben. Sie könne zu keiner neuen Form der Klassenherrschaft führen. Wenn die bestehenden Verhältnisse der Unterdrückung durch die Übergabe der Produktionsmittel an die produzierenden Arbeiter beseitigt würden, (...) werde auch die einzige Basis der Klassenherrschaft und der Unterdrückung beseitigt. Aber bevor eine solche Veränderung vollzogen werden könne, sei eine Diktatur des Proletariats notwendig, und ihre erste Voraussetzung sei eine Armee des Proletariats. Die arbeitenden Klassen müssten sich das Recht auf ihre Emanzipation auf dem Schlachtfeld erkämpfen. Aufgabe der Internationale[n Arbeiter-Association] sei es, die Kräfte der Arbeiter für den kommenden Kampf zu organisieren und zu vereinen.«

[MEW 17, S.437]

 

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