Sonntag 6.5.2007 im IVI (frankfurt, kettenhofweg 130) ab 12 Uhr:

Gegen das Ritual Erster Mai: remember counter maydays [3]
Tagesseminar zu »70 Jahre Konterrevolution in Spanien«

anlass ist der clash zwischen den libertaer-communistischen milizen von revolutionaerem proletariat+landarmut & den militaerischen formationen der buergerlich-stalinistischen (KP-dominierten) inner-republikanischen konterrevolution zwischen 2. und 6.mai 1937 in barcelona.

diese ersten mai-tage 1937 gelten als der turning-point der revolution in spanien, die im sommer 1936 so vielversprechend angefangen hatte. doch bis heute ist der verlauf & klasseninhalt der libertaercommunistischen revolution des weltproletariats & der landarmut in spanien ...1936-38... durch allerlei linke mythen verdunkelt, verzerrt & verkitscht geblieben, waehrend er z.b. von buergerlich-«antitotalitaristischer« seite neuerdings interessiert-antitotalitaristisch dargestellt wird als sinnlose orgie »der« gewalt »auf beiden seiten« etc. etc. -- eine zurechtfaelschung zum bloß »innerspanischen konflikt« (so der akademische spanienkriegsforschungspapst walther bernecker in linksrenegatenhafter sprachregelung in »jungle world« 12.7.2006, s.18, interviewed von gerhard hanloser) -- womit nun sogar dem internationalen buergerlich-demokratisch-antifaschistischen gehalt des »spanienkrieges« der zahn gezogen werden soll -- bzw. eine retuschierung zum ekligen »Großen Toeten« sadistischer »Rotspanier« & »Francisten« gleicherweise blutrauschbruenstig aneinander, wie uns eine akademisch-karrieristisch orientierte journalistendame namens birgit schmidt -- ebenfalls »die » gewalt in ihrem staatsgewaltmonopolistischen gouvernanten-visier, in »jungle world« vom 12.7.2006,s.24ff, belehrt hat -- unertraeglicherweise sogar noch unter missbrauch von folgendem GUY DEBORD-zitat (1981):

»aber die tiefere und entscheidendere wahrheit ist, dass der heutige spanische staat tatsaechlich die spaete versoehnung aller sieger der konterrevolution ist. sie sind freundschaftlich vereint, in dem wohlwollen, das sie sich gegenseitig schulden, jene, die gewinnen wollten, und jene , die verlieren wollten; jene, die GARCIA LORCA gemordet haben, und jene, die A. NIN getoetet haben.«

diese wahrheit laesst sich auch von derart plumpen rekuperant_innen wie jener inquisitorin-gegen-die-revolutionaere-gewalt nicht einfach in ueblicher opfer/taeter_innen-gleichschaltung gegen diejenigen umkehren, die hier husch-husch-journalistisch fuers linke scenespiesserpublikum einer solchen zeitung zum fruehstuck ein zweites mal & endgueltig getoetet werden sollen. das tagesseminar wird sich dagegen die zeit nehmen, EINE EINFUEHRUNG IN DIE GESCHICHTE & PROBLEME DER LIBERTAER-COMMUNISTISCHEN REVOLUTION IM 20.Jh. AM SCHAUPLATZ SPANIEN auf neue art zu ermoeglichen & IHRE AKTUALITAET ZU DISKUTIEREN.

wir zeigen -- & diskutieren kritisch -- eine vor 19 jahren gemachte beaerbeitung (zweckentfremdung) des beruehmten films von KEN LOACH »land & freiheit« (1995, ungekuerzt), um die trockenheit eines ueblichen »seminars« zu vermeiden. wer diesen film schon laengst kennt, wird auf neue weise in spannung versetzt werden: erstens wird durch mehrere stillstellungen mit exkursen (in bilder-& begriffs-sprache) zu den mythen des spanischen revolutionskrieges transparent gemacht, wie sorgfaeltig dieser spielfilm entlang der ereignisgeschichte (im wesentlichen als quellenzeugnis: GEORGE ORWELL »my catalonia«, aber auch HANNS-ERICH KAMINSKI »barcelona - ein tag & seine folgen« oder MARY LOW & JUAN BREA »Rotes Notizbuch«) gearbeitet ist. zweitens versuchen die unterbrechenden hintergrund-exkurse die gaengigen mythen aufzusprengen (den anarchistischen mythos, den stalinistischen mythos, den mythos »mujeres libres« von der befreiung der frauen) durch das realitaetsprinzip einer historisch-materialistischen blickweise: unsere bisherigen »siege« waren im grunde niederlagen, und in unseren bisherigen niederlagen sind moeglichkeiten fuer revolutionaere erfolge angelegt, denn eine historisch ausweglose situation gibt es nicht (alles andere liefe auf mythisch-religioesen fatalismus & geschichtsphilosophischen determinismus hinaus).

zur weiteren aneignung der geschichte dieses revolutionsanlaufes stellt theorie praxis lokal eine fuelle von material zur verfuegung -- so schon fuer diesen seminartag, falls noch lust, kraft & zeit uebrig sein sollten, einen hervorragenden anarchistischen dokumentationsfilm, quasi »zeitmaschine«+zeitzeug_innen, zur ereignisgeschichte selbst -- das ebenso wie das skript der filmbearbeitungs-exkurse fuer die teilnehmer_innen vorliegt (demnaechst auch auf der website: theoriepraxislokal.org). genuegend pausen sind vorgesehen.

 

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